Memminger Chroniken (15.-19. Jh.)
Mittelalterliche und frühneuzeitliche Chroniken enthalten vor, neben oder nach der 1660 gedruckten "Memminger Chronik" (von Christoph Schorer) eine Vielzahl von ereignisgeschichtlichen Informationen enthalten, die in Urkunden, Amtsbüchern oder Akten des Stadtarchivs Memmingen nicht oder nur unzureichend dokumentiert sind.
Eine kleine Auswahl Memminger Chroniken:
- sog. Bilderchronik (1660-1867, 4° 2,64)
- Bilgrams Tagebuch (1794-1824, 8° 2,15)
- Johann Leonhard Bücheles Chronik (1660-1738, 4° 2,84)
- Tobias Bücheles Chronik (1449-1821, 4° 2,63)
- Friedrich Claussische Chronik, fortgef. v. Fr. Lang (1826-1892, 1892-1894, 2° 2,46)
- Dochtermanns Chronik (1618-1660, 2° 2,22)
- David Englers Chronik (1660-1788, 4° 2,61b)
- Frauenknecht-Chronik (1660-1735, 2° 2,48)
- Michael Fretschers Chronik (1010-1200, 1451-1471, 1472-1582, 1602-1653, 4° 2,47)
- Gerstmayrs Chronik (1661-1842, 4° 2,99)
- Gerstmayr-Brommler-Chronik (1825-1851, 2° 2,26)
- Greiter-Chronik (1442-1599, 2° 2,20)
- Grimmel-Chronik I (1767-1770, 4° 2,68b)
- Grimmel-Chronik II (1736-1769, 4° 2,68c)
- Haslacher Chronik (1458-1670, 4° 2,92)
- Holzwarth-Chronik (1676-1704, 4° 2,2)
- Hopffer-Chronik (1660-1793, 4° 2,44)
- sog. Huldigungs-Chronik (1660-1793, 4° 2,48)
- Kimpel-Chronik (288-1622, 2° 2,19)
- Kriegschronik (1619-1648, 2° 2,24)
- Laber-Chronik (171-1821, 4° 2,25)
- Lackners Tagebuch (1824-1853, 8° 2,24)
- Michael-Laminit-Chronik (1420-1601, 4° 2,46)
- Veit-Ludwig-Laminit-Chronik (1660-1704, 4° 2,98)
- sog. Mundart-Chronik (1400-1617, 4° 2,23)
- Nusche-Chronik (1705-1769, 4° 2,68a)
- Ötterle-Chronik (1739-1799, 4° 2,59)
- Rehm-Chronik (1485-1691, 4° 2,30-9)
- Reim-Chronik (1455, 1548-1747, 2° 2,21)
- Sagittarius-Chronik (-1688, 4° 2,27)
- von Saylersche Chronik (3 Bde., 1661-1805, 2° 2,23)
- David Seylers Chronik (1794-1813, 2° 2,37)
- Johann Georg Unolds Chronik (1701-1774, 2°, 2,49)
- Wintergerst-Chronik (1442-1551, 2° 2,20)
- Matthäus-Zobel-Chronik (288-1774, 4° 2,89)
- Zobel-Dornsche-Chronik (288-1857, 2° 2,61)
Viele dieser Chroniken dienten anderen als Vorlage. Der Quellenwert und Erkenntnisgewinn ist folglich von Chronik zu Chronik sehr unterschiedlich.
Stammbücher der Meistersinger von Memmingen
Der Legende nach im Jahr 962 gegründet, waren die Memminger Meistersinger seit dem frühen 17. Jahrhundert eine Singschule, in der vor allem der solistische Vortrag gepflegt wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg fand ein Neubeginn zusammen mit der Gründung eines Collegium musicum durch den Stadtarzt Christoph Schorer statt. Gepflegt wurde im Kreis der Meistersinger auch das Theaterspiel. Allerdings engagierte sich ab Beginn des 19. Jahrhunderts auf diesem Terrain zunehmend erfolgreich eine "Dramatische Liebhaber-Gesellschaft". Seither begegnete man den Meistersingern vor allem bei Bestattungen, wo sie als Leichensänger auftraten. 1875 erfolgte die geordnete Auflösung der Memminger Meistersinger-Gesellschaft.
Die beiden erhaltenen Stammbücher der Memminger Meistersinger" enthalten Einträge der Jahre 1626 bis 1788 und 1671 bis 1861 sowie zahlreiche kolorierte Illustrationen.
Handschriften des 15. bis 18. Jahrhunderts
Das Stadtarchiv Memmingen bewahrt seit Jahrhunderten einige wertvolle mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften. Die Abteilung reicht in die frühe Geschichte der Stadtbibliothek zurück. Sie enthält mittelalterliche Handschriften u.a. aus dem Besitz des Antoniterpräzeptors Petrus Mitte de Capariis, aber auch zahlreiche frühneuzeitliche Schriften zumeist theologischen Inhaltes, vielfach noch unbearbeitet, darunter eine Predigtsammlung des protestantischen Predigers Carl Gsell (Xellius) aus den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges. Von regionalem und lokalem Interesse sind zahlreiche Memminger Chroniken des 15. bis 19. Jahrhunderts.
Thomas de Aquino: Aliquot tractatus
1477
Sign.: 2° 2.2
Die Vorsatzblätter der Handschrift, die aus der Bibliothek des Petrus Mitte de Caprariis stammt, zeigen Pergamenturkunden, die im Verwaltungsgebrauch nicht mehr benötigt wurde. Der Band gliedert sich in folgende Kapitel: Metaphysik (fol 1a-176b), De causis (fol 179a-198b), De anima (fol 199a-235d), De motu cordis (fol 236a-237b), De verbo (fol 237c-238b), De natura verbi (fol 238b-c).
Breviarium mit voranstehendem Kalender
15. Jh.
Sign.. 2° 2.7
Die Handschrift stammt aus der Bibliothek des Petrus Mitte de Caparaiis, enthält dessen rubrizistische Randbemerkungen (Breviarium fol. 1-395), einen voranstehenden Kalender (rot markiert: 17. Januar Hl. Antonius) sowie am Schluss ein Gebet zum Hl. Antonius mit Antiphon („beatus anthonius evangelii non immemor paterna predia distruxit et precia dedit pauperibus. omnipotens sempiterne deus, qui beatum Anthonium confessorem famulum tuum inter mundi huius turbines illesum consecrare dignatus es, concedo propitius, ut qui festa eius dum veneramur, ipsius precibus adui ramur.” zitiert nach Samma, Anhang S. 3).
M. Karl Gesell (Xellius): Predigten zum Römerbrief
1618-1632
Sign.: 4° 2.7
Magister Karl Gsell (latinisiert Xellius, 1580-1635) war ab 1610 Prediger an der protestantischen Stadtpfarrkirche St. Martin in Memmingen. Regelmäßig hielt er dort Sonntags- oder Dienstagspredigten. Erhalten sind vor allem seine Predigten zum Paulusbrief an die Römer („Die guldine Epistel S. Pauli an die Römer in Predigten, beschrieben und gehalten zu Memmingen in der Pfarrkirche zu St. Martin an den Afftermontagen ...“).