Stadt Memmingen:Herrscher, Heilige und Helden

"Von Herrschern, Heiligen und Helden"

Faksimile-Ausstellung
zu Mittelalterlicher Buchkunst aus 10 Jahrhunderten

Vom 13. April bis 12. Mai ist im Memminger Kreuzherrnsaal die Ausstellung des Stadtarchivs Memmingen „Von Herrschern, Heiligen und Helden“ geöffnet. Zusehen sind mehr als 100 Faksimiles mittelalterlicher Handschriften - vom Book of Kells und dem Codex Manesse über das Evangeliar Heinrichs des Löwen, den Reisebericht Marco Polos bis zum Krönungszeremoniale Kaiser Karls V. Die hochwertigen Reproduktionen sind von den Originalen, die in verschiedenen europäischen Tresoren liegen, fast nicht zu unterscheiden.

Der langjährige Büchersammler Dr. Roland Specker hat für die Ausstellung zahlreiche Faksimiles zusammengetragen, die teils in Vitrinen, teils auf Lesepulten (darunter zahlreiche Faksimiles des Quaternio-Verlags Luzern) präsentiert werden.

Im Begleitprogramm der Ausstellung finden sich Vorträge und Rundgänge, die aufgrund der großen Nachfrage in den ersten Ausstellungstagen erweitert wurden. Der Eintritt zur Ausstellung und zum Begleitprogramm ist frei. Öffnungszeiten des Kreuzherrnsaals: Dienstag bis Sonntag 14 bis 17 Uhr; samstags zusätzlich 10 bis 12:30 Uhr.

Begleitprogramm

Fr, 12.04.2019, 17:00 Uhr
Originale und Faksimiles
Clarissa Rothacker zur Eröffnung der Ausstellung

Sa, 13.04.2019, 15:00 Uhr
Mittelalterliche Buchkunst
Rundgang mit Kurator Dr. Roland Specker

So, 14.04.2019, 15:00 Uhr
Memminger Klosterbibliotheken
Rundgang mit Stadtarchivar Christoph Engelhard

Sa, 27.04.2019, 15:00 Uhr
Mittelalterliche Buchkunst
Rundgang mit Kurator Dr. Roland Specker 

Do, 02.05.2019, 15:00 Uhr
Theologische Bildprogramme in mittelalterlichen Handschriften
Rundgang mit Dekan Ludwig Waldmüller

Fr, 03.05.2019, 19:00 Uhr
Mönche und Bücher
Vortrag von Prof. Dr. Ernst Tremp, em. Stiftsbibliothekar St. Gallen

Sa, 04.05.2019, 15:00 Uhr
Mittelalterliche Buchkunst
Rundgang mit Kurator Dr. Roland Specker

Fr, 10.05.2019, 15:00 Uhr
Mittelalterliche Buchkunst
Rundgang mit Kurator Dr. Roland Specker

Sa, 11.05.2019, 13:00 Uhr
Memminger Klosterbibliotheken
Rundgang mit Stadtarchivar Christoph Engelhard

Sa, 11.05.2019, 15:00 Uhr
Mittelalterliche Buchkunst
Rundgang mit Kurator Dr. Roland Specker

Ausstellungseröffnung

Die Ausstellung wurde am 12. April 2019 durch Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder eröffnet. Schilder dankte zunächst den Leihgebern der Ausstellung

  • Campus Galli Meßkirch
  • Peter Machold
  • Armin Pfreundner,
  • Prof. Dr. Hans-Ulrich Rudolf
  • Dr. Roland Specker
  • ADEVA Verlag Graz
  • Quaternio Verlag Luzern und dem
  • Verlag Müller und Schindler Faksimile-Verlag Simbach/Inn

für ihre großzügige Unterstützung sowie allen an der Vorbereitung der Ausstellung Beteiligten.

Der Memminger Kreuzherrnsaal bietet für die Ausstellung einen geradezu idealen Rahmen. In der spätmittelalterlichen, im 18. Jahrhundert barockisierten Kirche beteten einst die Chorherren vom Orden des Heiligen Geistes regelmäßig miteinander oder feierten mit den ihnen anvertrauten Kranken und Bedürftigen gemeinsame Gottesdienste. Mit der Säkularisation im Jahr 1802 fand das Klosterleben ein abruptes Ende - und mit dem Klosterleben auch die Klosterbibliothek mit ihren Bibelausgaben, Evangeliaren, Heiligenlegenden oder Stundenbüchern. 

Anschließend führte Kurator Dr. Roland Specker (Erolzheim) in Bedeutung und Formen mittelalterlicher Buchkunst ein. Viele bedeutende Beispiele von der Spätantike über die karolingische Zeit bis hinein ins Spätmittelalter sind als Faksimiles in der Memminger Ausstellung zu besichtigen.

Clarissa Rothacker (Quaternio-Verlag Luzern) stellte in einem anschaulichen Gang durch über 1000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte einige ausgewählte und besonders bemerkenswerte Faksimiles vor, die zu einem großen Teil in der Ausstellung zu sehen sind. Sie gab abschließend Einblicke in die Herstellungstechniken moderner Faksimiles von der Digitalisierung über die Bearbeitung der Minitaturen bis hin zur Bindung der Lagen in traditioneller Buchbindetechnik.

Abschließend warb Stadtarchivar Christoph Engelhard für die Rundgänge und Vorträge im Begleitprogramm der Ausstellung.

Die Ausstellungseröffnung wurden mit Gesangs- und Instrumentalstücken der Spielleute "Bordunitas" (mit Angela und Oliver Föhr sowie Thomas Kränzle) einfühlsam und eindrucksvoll umrahmt.

Blicke in die Ausstellung im Kreuzherrnsaal

Memminger Klosterbibliotheken

Aus den Bibliotheken der früheren Memminger Klöster (Schottenkloster St. Nikolaus, Heilig-Geist-Spital/Kreuzherrnkloster, Antoniterspital/-präzeptorei, Augustinereremitenkloster, Augustinerinnenkloster, Franziskanerinnenkloster Maria Garten) haben sich nur wenige Handschriften oder Inkunabeln erhalten – in der Staats- oder Stadtbibliothek Augsburg, in der Benediktinerabtei Ottobeuren oder in den Beständen der ehemals reichsstädtischen Stadtbibliothek (heute Wiss. Stadtbibliothek Memmingen im Grimmelhaus).

Nach der Reformation im 16. Jahrhundert wurde einige liturgische Werke als Einbandmaterial für Ratsprotokolle oder Rechnungen weiterverwendet; nach der Säkularisation 1802 gingen zahlreiche Bände in den Kriegswirren oder mangels Wertschätzung verloren.

Einen kursorischen Einblick in die Memminger Überlieferung finden Sie auf den Webseiten des Stadtarchivs zu Handschriften und Inkunabeln in der Wiss. Stadtbibliothek im Grimmelhaus.