Stadt Memmingen:Memminger Hailtum

800 Jahre Benninger Bluthostie und Memminger Hailtum

Vor 800 Jahren - am 12. März 1216 - wurde eine "blutende Hostie" von Benningen nach Memmingen transferiert und dort bis zur Reformationszeit als "Hailtum" verehrt. Mit der Hostie wurden im 15. Jahrhundert mehrfach Wunder in Verbindung gebracht. In der jährlichen Gregoriusprozession führten Geistliche, Bürger und Schüler das "Hailtum" um ihre Stadt, das damit zum religiösen Symbol der reichsstädtischen Gesellschaft wurde.

Exponate

Die Überlieferung besagt, dass vor 800 Jahren im Benninger Ried ein Hostienfrevel stattfand. Am 12. März 1216 (Hl. Gregorius) wurde die „blutende Hostie“ nach Memmingen überführt (Ölgemälde von Johann Friedrich Sichelbein, ca. 1696, Reprographie, Original im Klostermuseum Ottobeuren).

1679 wurde in Benningen eine „Corpus-Christi-Bruderschaft von der ewigen Anbetung“ errichtet – mit Bezug zur mittelalterlichen Verehrung der Bluthostie (Bruderschaftszeichen, Öl/Blech, Privatbesitz).

Alljährlich zum Gregoriustag gingen Geistliche und Bürger Memmingens mit der Bluthostie, dem sogenannten „Hailtum“ in einer feierlichen Prozession um die Stadt („Des ehemaligen Reichsstiftes Ottenbeuren Benediktiner Ordens in Schwaben Sämmtliche Jahrbücher ...“ , verfasst von Maurus Feyerabend, Band 2, Ottobeuren 1814, S. 296/297).

Am 5. Mai 1465 empfing Antoniterpräzeptor Petrus Mitte des Caprariis mit dem „Hailtum“ in seinen Händen, begleitet von Priestern, Bürgermeister, Räten und Schülern der Reichsstadt den Abt von Saint Antoine (Benoit de Montferrand) (Wintergerst-Löhlin-Chronik, fol. 78, Wiss. Stadtbibliothek Memmingen: Am Afftermontag vor Gordians und Epimachstag kam der Abt von St. Antonij her. Alle Priesterschafft und Schueler giengen mit ainer loblich Proceß gegen ihm. Das Hailtum trueg der H. Hochmaister vnd die Priester anndere Hailthumb. Man füret ihn herein vnnder dem Himmel in St. Martins Kürchen.“)

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