Stadt Memmingen:Zollergarten 1775

Der Memminger Zollergarten 1775

Die ältere Geschichte der Zoller ist eng mit Feldkirch verbunden, wo einige ihrer Mitglieder jahrhundertlang als Baumeister und Räte wirkten. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts übersiedelten zwei Brüder nach Memmingen, um hier als Kaufleute tätig zu werden. Ihre herausragende gesellschaftliche Stellung dokumentiert sich in Ehepolitik, Herrschafts-rechten, Häusern und Gärten.

1722 wurden Joh. Ulrich Zoller und seine Brüder Georg Wilhelm, Joh. Clemens und Georg Zoller von Kaiser Karl VI. in den Adelsstand erhoben. 1774 kaufte der Geheime Rat Johann Jacob von Zoller einen wohl vorher schon von seiner Familie genutzten Garten (mit "Springwasser") hinter dem Rathaus an der nördlichen Stadtmauer.

Der "Orangen-Gärtner" Johann Georg Buder lieferte 1775 Pläne für eine Umgestaltung des Gartens nach französischem Vorbild mit verschiedenen Obstbäumen (Birnen, Äpfel, Zwetschgen, Kirschen u.a.). Ebenfalls im Geschmack der Zeit wurde ein zweistöckiges, beheizbares Gartenhaus, dessen Erdgeschoß sich im Winter als Gewächshaus nutzen ließ, projektiert. Nach dem Aussterben der Familie Zoller ging der bereits mehrfach umgestaltete Garten 1908 per Testament in den Besitz der Stadt über. Heute ist der Zollergarten ein Ruheort in zentraler Lage mit einem schönen alten Baumbestand. Das kleine Gartenhaus wurde 1995/96 vom Fischertagsverein Memmingen e.V. zur Geschäftsstelle umgebaut.