Dochtermann-Chronik
[S. 179]
Auf den 26. Tag Meye ist uns Burger in die Zinfften geben worden und uns firgehalten, wan der Herzig auß Fridland mit seine Firsten und Grauffen alher kom, das mir mit Wortt und Werkh ine kein Ursach geb und beweg. Damit es kein Ungelegheitt geb, ist uns firgehalten worden, das sie ein jeder Haußvatter mit seinem Haußgesind einzogen halt und der Nüchternheit befleiß.
Den 30. Tag Meye morgen frie hatt man das Nidergaßerthor auffgethaun, dan anfangen Reißwegen ankom vom Herzig auß Fridland und dißen Nacht mer als 30 Wegen herein komen, alwey 6 Pfertt an ein jedt Reißwagen. Diße Nacht ist Thor zum dritten Mall auf und zu gethaun worden. Die Nacht hindurch hat auch der Einzuog darnach no den ganzen Tag gewehret mit Reitten und Fahren, und der Herzig ist um 3 Uhr Nachmittag einzogen mit seine Firsten und Graufen, Freyheren und Haptleitten, auch vill Reiß- und Bagaczwegen und vill Guzen, auch vill Leibpfertt mit gefirtt. Send auch auf den Tag iber 100 Wegen alher komen, an Reittpfertt und Wagenpfertt. Send mer als 700 in die Statt Memingen komen und dißer Einzug ganz still zugangen. Der Herzig ist in einer Guzen hereingefirtt worden, daran 6 weiß Schimell gespann, auch khein Burger auf der Gaßen gestanden vom Nidergaßerthor biß in Firsten Loßmentt in Grauf Fuckhers Bau, darin hatt der First sein Loßmentt gehapt. Dem Herzig ist ein stattliche Kuchen aufgeschlagen worden unden im Garten an der Eckh, wie man den Berg hinan get, dan der Herzig seine eigne kech bey im gehapt.
[S. 180]
[Dankgebet]
[S. 181]
Auf des Herzig Einzueg send gley hernach etlich Graufen und Heren, was in der Lanczart um Memingen gewest, alher komen und ist niemall die Zeit her so vill Firsten und Graufen auf einmall zusamen komen in der Statt Memingen als die Zeit, weill der First alhie gelegen ist.
Das Thor hat man auf und zu gethann ungelitten, auch ist nit mer in Rautt gelitten worden, das Leitten ist allerding abgeschaffet worden, wie auch die Wachter zu Nacht nit mer habet derffen ruoffen, und mir Burger wider bey der Nacht auf dem Markh in unserm Wachthaus Wacht gehalten, und es alles ganz still hat mißen zugehn.
Es ist in des Firsten Loßmentt alles woll geornett gewest und alles ganz still zugangen, und der Herzig hat stattlich Regmentt ob seine Firsten und Graufen und Obersten gehalten.
Den 5. Tag Brauchmonat hatt der Herzig sein Taffelldeckher ein mit Ruotten hinauß vom Bittelshauß biß fir Nidergaßerthor hinauß hauen laußen, der hießig Nachrichter Meister Bartlome hatt im Morgen frie sobald man das Thor hatt aufgethaun; der Taffeldeckher hatt gespilt und balget.
Was der Herzig fir Gefangner gehapt, hatt er in meiner Heren Gefangnus legen laußen.
[S. 182]
Auf den 17. Tag Brauchmonat des Neuen Callender ist zu Regenspurg ein Reichßtag angestelt und Keißerlich Meistatt selber personlich alda erschina. Der liebe Gott woll dem Keißer und den Fürsten suin heiligen guotten Geist geben, das es etwas fruchbars außgericht wird auf dißem Reißtag.
Den 7. Brauchmonat ist der Komißary Oßa auch der Komißary Offenburger alher komen zu dem Herzig auß Fridland. Der Komißary Oßa ist in sein Quatir einzogen auf dem Fieschmarckt des Wittbergers Komißary bey Freyburg.
Auf den 7. Tag Brauchmonat ist der Herzig auß Fridland alher wegzogen mit etlich seine Herren und Graufen auf Kempten auch etlich Pfertt und Wegen zu sie genomen, ist dem Herzig Leboldus zuzogen.
In dißem Brauchmonat ist ein keißerlich Mandatt alher komen vom Bischoff vonn Dilingen, ist das Kaißers Insigell an dem Mandatt gewest und ist darin vermelt gewest, das man die Predigkantten auß der Statt schaffen, soll aber nit geschehen.
Auf den 12. Brauchmonatt ist der Herzig auß Fridland wider mitt seinen Herren alher koma vonn Reitta vom Herzig Leboldus alda sind sie beyeinandt gewest.
[S. 183]
Den 13. Brauchmonat hatt ein junger Prediger von Augspurg Herr Eratt (?) genannt, ein Predig gethann zu Memingerberg. Es ist ein schene Trostpredig gewest und des fielle vor im gehen vom verlorna schaff und großen wie Gott der Vatter mitsampt dem heiligen Geist sein aller liebsten Son Jeßum Christum in die Welt gesantt von dem hohen Himell herab, das er uns verlorna verirrigen schaff widerum und nach die mir in der ire gingen, durch den Sindenfahl unsre ersten Eltern und auß Gottes Wortt weittleiff außgefirtt und auch die verfolgung erzelt wie es in dißer triebseligen Zeitten hin und wider geschickt, als auch ermelt in sein Vatterland zu Augspurg vill guettherziger fromer Cristen nach dem Wortt Gottes seiffzen und schreyen und die efirlischen (?) Kirchen ganz gespertt und abgebrochen werdt und Gott mit sein Wortt weichen thun wegen unßer Undanckhbarkeitt und mir auch alles dariber verlaußen auch das mir Gott und sein Wortt verleygen sollen, also gelt es wan man Gott und sein Wortt nit in Acht nema thuott und nit will auf das künftig sechen was no auf die Sinden folgen thuott, nemlich die strauffen Gottes.
Es send auch des Herzig Graufen alle Tag fast mitt dem Herzig auf dem Stattgraben herumspazieren geritten, diß Graufen und Herren so stattlich mit dem Herzig geritten, als wann alles Gold und Silber an in wahr, so hatt es geschinen, der Herzig nit stattlich aufgezogen. Er hatt ein weiß Wams, rott Hoße, weißen Huott und ein rotta Fuder, darauf und ein gelben Iberleib, das send sein khindt gewest.
Es ist auch mitt Bosten und Botten bey Tag und Nacht ganz unribig gewest, wie auch ander Gesandten und Heren alle Tag vill alher zum Firsten komen.
[S. 184]
[Getreidepreise zwischen Ostern und Johannestag]
Auf den 17. Brauchmonat send dem Herzig auß Fridland mer Pfertt und Wegen ankomen auch bey 50 Trabantten, die habet al ein Liebey in bauren beklutt und mit rott Samet verbrempt und auch blau Mantell mit rott Samet verbrembt und alle Trabantten Helmbartten getragen, dann es wackher Manne geweßen in dißem Einzuog es bey 50 Wegen geweßen und bey 100 Leibpfertt und etlich Reitter, in allem bey 400 Pfertt geweßen sund auch alhie eingeloßirtt wordt. Morgen um 7 Uhr send sie zu dem Nidergaßerthor hereinzogen.
Den 22. Brauchmonat ist der Herzig wider weg gereist mit etlicher seine Herren und Graufen auch Wegen und Pfertt, ist auf Ulm zuzogen zu eim Landkomerter.
Auf den 22. Brauchmonat ist der Komißary Oßa wider wegzogen auf Hagnau zu.
[S. 185]
Dißer Herzig auß Fridland vill Guott und Gelt mitt alher zu diß Statt gebraucht, auch vill gulden und silbern Geschir, dan dißer Fürst an seiner Hoffhaltung auß silbern Schießle gespeist und silbern und gulden Drinkhschir gedrunkht, in Suma alles ganz stattlich zugangen.
Auf den 23. Tag Brauchmonat ist der jung Kunig auß Denamarckh alher komen auf der Bost, ist selbs ze Huet geritten. Ist der Kunig eingeloßirtt wordt im großen Haus nit weitt vonn des Fuckhers Baw des ein weiß Thirnle hatt, ist zu der Zeitt Junckhers Lorenz Grimels gewest.
Zu der Zeitt Kunig, Firsten, Grauffen, keißlichen Gesantten, kuniglichen Gesandten, vom Bapst Gesandten alher komen, man wirtts nit bald in einer Cronnic gschriben finden, das so vill stattliche Pottenthatten auf einmall alher komen als eben zu der Zeitt.
[Predigt in Kirchen]
[S. 186]
[Ausführungen zum Stadtregiment]
[S. 187]
Auf den 27. Brauchmonat ist der Herzig Fridland wider mitt seine Herren und Graufen alher komen.
Werden auch zu der Zeitt vill taußentt Soldatten zu Welschland gefurtt, alles keißerisch volckh der Herzig auß Fridland, oberster iber kaißlich Meystatt krießfolckh ist iber sein ganz Armadi zu Wasser und Land.
Den 28. Brauchmonat ist ein Renblatz auf dem Ratzgraben aufgericht worden, des Herzig Graufen und Herren, das Pflaster hatt mießen aufgehept werden, das die ermelt Heren und Oberste begert habet, ist nie gefolget worden.
Auf den 28. und 29. Brauchmonat send iber die 100 Wegen korn alhie weggefirtt worden, dem Lager zu nach Kur.
Bley den 29. Brauchmonat ist der Renblatz auf dem Ratzgraben wider abgebrehen worden, ist allerding schon ausgemacht gewest hatt den Graufen nitt gefallen, ist wider zu dem Gottsackher hinauß gericht worden.
Den 30. Brauchmonat ist das erst Renstekhen gehalten worden vonn des Herzig Graufen und Herren bey dem Gottsackher, ist stattlich zugangen, der Kunig auß Denamarck auch mit gerenntt, den der Kunig stattlich geübt in dißem Ritterspiel, wan einer das Ringle herab gestokh habet, es trommet sta[?] auf trometat, und es stattlich gewinnt gehapt mit gulden und silbern Drinckhschirr.
[S. 188]
Auf den 30 Tag Brauchmonat ist auf dem Buobenblaz vor dem Wester und Nidergaßer Thor auf dem Graben ein Tomellblacz aufgeschlagen worden und mit Bretter eingefangen um die Linden heraum, es habet alle Zimerleitt daran schaffen mießen.
Den 1. Tag Heymonatt ist der Kunig Denamarckher das erstmall zu Santt Martin Kirchen koma mit etliche seine Graufen, ist in Kirchen gefirtt worden, mit Firsten, Leibpfertt und Guzen, es ist in dem Kunig ein Setzell in der Kirchen gesetzt worden, bey den Breittstiellen und mitt Samet bedeckht und auf ein schina Depig den Setzell gestelt darauf ist der Kunig gesessen.
Auf den 3. Tag Heymonat ist alhie ein Fenderich mit dem Schwertt gericht worden bey dem Galgen vor dem Thor, darnach ist er auf ein Rad gelegt worden und den Kopf an ein Spieß gesteckht auf das Rad, dan er vill Ibels gethaun, sein Urfechte ist im bey dem Galgen erleßen worden durch den Krichtschreiber, der Fendrich ist zu Kempten im Quatir gelegen, dan der Herzig hatt in richten laußen, Meister Bartlome hatt den Fendrich gericht.
[S. 189]
Den 3. Tag Heymonat ist ein Legatt vom Bapst zu Rom alher komen und der Herzig Albertus auß Fridland im stattlich engegen zogen und dem Legatten empfangen.
Auf den 3. Heymonat ist der Komißari Oßa wider mitt seine Herren etlich alher komen und in sein Quatir einzogen.
Den 4. Tag Heymonat hatt der Kunig auß Denamarckt ein Schanz auf worffen laußen bey dem Keple, wie man die Strauß auf Berg hinauf fertt. In dißer Schanz habet die Herren als der Kunig und des Firsten Graufen vill kurzweill gespilt.
Auf den 13. Tag Heymonat ist ein kuniglicher Gesantter geschickt worden alher vom Kunig in Franckhreich, ein Anbaßidor zu dem Herzig, dan der Herzig dißem Anbaßidor stattlich engegen zogen und in empfangen, und dißer Gsantt ist in das groß Hauß nit weitt vom Kruoßthor, mit ein Dimele auf dem Haus, gelegt und ain geloßirtt worden. Dißer kuniglicher Gesantter vom Firsten ist stattlich gehalten worden, er ist auß Firsten Kuche gespeist worden und auß ganz silber Geschir gespeist und ganz silber und gulden Drinckhschir gedrenck. Wan im das eßen ist auß des Firsten Kuch in sein Loßment getragen worden, ist im ein kuniglich Zetter vorgetragen worden und des Firsten edle Knaben vorhergangen und ist iber der Maß statlich zugangen.
[S. 190]
Desgleichen ist auch dem Kunig auß Denamarckh kunigliche Er erzaigt und erwißen worden, vom Firsten also stattlich gespeist worden mit sein Hoffgesindt.
Auf den 13. Tag Heymonat send das Herzig Reißwegen und Pfertt auß den Derffer in die Statt voll herein gefirtt worden.
Den 15. Heymonat send bey 400 des Herzig Wagen Pfertt weg gefirtt worden mit Sattell und Geschir und die Guczer auch mitt alles in Welschlandt und die wegen man alhie hatt stehn laußen.
Auf den 16. Heymonat hatt man wider ein Wagenhauß aufschlagen auf dem Ratzengraben so lang und breitt die Gaß gewest, ist alles mit Bretter eingemacht und zugeschlagen und bedeckt worden auch beschlossen, dann der Herzig Reißwagen send darin gestalt und beschlossen worden. Dißes Wagenhauß meine Herren nitt nur ein hundertt Gulden kostet.
Den 21. Heymonat ist der Kunig Denmerckher weg gefirtt worden mit des Herzig gutzen derselbig zwo, alweg 6 Pferd an einer Gutzen gespana und etlich Graufen und Herren bey gehapt.
[S. 191]
Auf den 21. Heymonat send des Herzig Reißwegen auf den Ratzengraben in das hilzene Wagenhaus gefurtt und darein gestelt worden.
Es send auch im Lattinischen Schuelergarten durch den Kunig Denamarcher und des Fürsten, Graufen und Herren durch ire große engelischen Hund etlich mall ungeroren gejaget worden, deren die Herren ire Kurzweill getriben.
Auf den 1. Tag Augstmonat ist das Spiele gewest von der Ersterung der Statt Jerußlem und das ich wider das selbig melden thue so liest man in den Biechern der judischen Geschichtschreiber als in dem Joßeyins der auch den Jamer beschriben was sei in dem judischen land zu tragen hatt, etlich jar vorher vor der Zersterung der Statt Jerußlem und im ganzen judischen Land hett geregirtt Krieg, Theirung, Pestlenz. Das gelt leider jetz auch in vollem Schwanck in unsern Deischland im ganzen Römischen Reich und in unsern Vatterland.
Den Weber ist ir Weberwahr auß dem Rautthaus geschauet worden, dan der Herzig etliche seine Heren auf der Weberzunft gelegen.
Auf den 9. Augstmonat habett zwin Lackheyen einandern gebalget vor dem Kalckthor, hatt einer den andern verstocken, und der den vorstockhen hatt ist verloffen.
[S. 192]
Auf den 10. Tag Augusti ist der Komissary Oßa wider gegen und nach Hagenau alhie wegzogen mit seiner Hoffgesind.
Den 11. Augstmonat ist der Kunig Denmerkher wider alher auf der Bost komen von Regenspurg ab dem Reißtag, ist wider zu sein Loßmentt einzogen.
In dißem Augstmonat send dem Herzig auß Wirtenberg durch keißliche Komißary auch der von Oßen Closter eingenomen worden mit etlich keißerisch Krießfolckh auß Bevell Keißer Ferinantt der Ander sein Namen.
Auf den 30. Tag Augstmonat ist dem Kunig auß Denmarckh von Herzig auß Fridland ein stattliche Gestung gehalten worden in dem Schleßle auf denn obern Briellen ist der Herzig und seine Graufen und Heren auf der Gastung erschina und ist ihm alle Maßen stattlich zugangen.
[Getreidepreise von St. Johannestag bis St. Bartholomäustag]
[S. 193]
Den 5. Tag Herbstmonat hatt der Kunig auß Denmarckh ein Gastung gehalten dem Fürsten und seine Graufen und Heren auch im Schlößle auf dem obern Brielen, dan der Kunig sie mitt dem Firsten und Graufen und ander Hern gelezt, dan er weg ferttig gewest wider anhaim zu ziehen. Nach vollendter Gastung habet die Heren vor dem Schleßle auf dem Briellen ir Kurzweill anfangen feir werffen und Nagetle Schießen, der Kunig auch etlich Nagettle geschoßen und under werent Feirwerffen ein Schuz geschehen vonn ein andern Heren mit ein Pieschtoll und ein stattlichen Heren geschoßen durch den Fuoß hinauß.
Auf den 6. Herbstmonat ist der Kunig auß Denmarckh alhie wegzogen mitt alle seine Heren auf der Bost und etlich des Firsten Graufen im das Gleitt geben und der Kunig mit seine Heren nach Ulm geritten und wider sie in Denmarckt begeben.
Den 7. Herbstmonat ist der Komißary von Oßa wider alher komen mit seine Heren auß dem Wirttberger Land dan der ermelt Komißary mit seine Heren etlich Closter eingenomen, der ermelt Komißary es mit guott Gelegenheitt eingenomen auß Bevell des Keißers und des Herzig Albertus auß Fridland im den Gewalt geben und der Wirttberger nit gewartt wirtt aber seine bewegliche Ursach gehapt haben, das ein ander gemeiner Man nitt gewust.
[S. 194]
Auf den 10. Herbstmonat ist der Komißary Oßa wider wegzogen mit seine Heren.
Den 15. Tag Herbstmonat habett Herzig zwin Lackgeien im Ellend im Birhaus mit ein ander gebalget und ein Diner wollen Frid machen, ist der Fridmacher verstocken worden ist das Sprichwortt nit umsonst dem Fridmacher wirt sein theill.
Auf den 16. Herbstmonat send bey 200 Pfertt und auch Guzen alher komen, den Herzig seine wegen wegzufiren
Den 20. Herbstmonat ist der jenall Komißary Oßa wider alher komen zu sein Loßmentt. Aber der Komißary gley den 22. Tag wider wegzogen auf Regenspurg zu auf den Reißtag.
Auf den 22. Tag Herbstmonat send dem Herzig Albertus auß Fridland seine Reißwegen alhie weggefirtt worden, des Herzig Trabantten und na bey 50 Soldatten die Reißwegen gebleitt send zu dem Nidergaßer Thor hinauß gefahren auf Ulm zu und uf Brauch, dan der Herzig zu Brauch hoff gehalten. Der Außzuog hatt geweret vom Mittwoch den ganzen Tag durch auch die ganzen Nacht biß an Donstag Morgen, dan die ganzen Nacht ist das Nidergaßer Thor aufgehalten worden.
[S. 195]
Am Donstag Morgen um 8 Uhr ist der Herzig Alberttus mit seine Graufen und Freyheren mitt vill Guczen und Reißwegen weggefaren und bey 50 Karbinerreitter den Herzig und seine Heren konfeyet, der Herzig auß Fridland und seine Heren und sein ganz Hoffgesind 16 Wochen alhie gelegen, und der Herzig stattlich Regmentt gehalten und der Statt Memingen nix geschehen vom Herzig Albertus.
In dißer Zeit weill der Herzig alhie gelegen, ist alles ganz wolffell worden und alles woll gerautten, dan weill der Herzig in der Statt gelegen, ist Glickh und Heill gewest.
Den 23. Herbstmonat so bald der First alhie wegkomen, habet die Werkhleitt auf dem Raczengraben das Wagenhaus, auch den Tomellblacz vor dem Westerthor abgebrochen, auch des Herzig Kuchen.
Auf dißen Tag hatt man das Thor wider anfangen auf und zu leitten, und wider anfangen, auff der Gaßen ruoffen die Wechter und wider in Rautt gelitten worden und alles in sein alts Weßen komen.
Nach dißem Außzug ist alles ganz riebig in der Statt worden und von dem Außzuog an ist kein Krießfolckh mer in der Statt gelegen auch kein Obersten und der Komißarij Wolffstirn.
Den 24. Herbstmonat ist uns Burger wider ein Steuer auferlegt worden, diße Kriegssteir send im ganczen Land den Unterthauna aufgetragen worden.
(Original in der Wiss. Stadtbibliothek Memmingen, buchstabengetreue Übertragung durch Christoph Engelhard, Mai 2004)